Reichsflagge über den Dächern von Augsburg

Seit einiger Zeit ist über den Dächern im Zweiten Quergäßchen in Augsburg eine Reichsflagge zu sehen. Die Flagge ist offensichtlich auf einer privaten Dachterrasse gehisst worden, die nur durch die Wohnung im obersten Stockwerk begangen werden kann.

Die sogenannte Reichsflagge (Schwarz-Weiß-Rot) war unteranderem die Nationalflagge des „Kaiserreichs“ und zeitweise die Flagge des „Dritten Reichs“, bis die Hakenkreuzflagge als alleinige Nationalflagge eingeführt wurde.

Das Strafgesetzbuch verbietet es heute Symboliken nationalsozialistischer Organisationen von damals für Propaganda-Zwecke zu nutzen. Die Reichsflagge fällt allerdings nicht darunter.

Genau aus diesen Gründen ist sie heute so beliebt bei Neonazis, Rechtsradikalen und Reichsbürgern.

Augsburger „Coronarebellen“ veranstalten Autokorso

An diesem Mittwoch den 18.11. ab 10:30 Uhr sammelten sich mehrere Corona-Kritiker mit ca. 20 Autos auf dem Augsburger Plärrer Gelände für einen Autokorso. Die Autos waren mit „Impfen tötet“ und ähnlichen Schildern verziert.

Der Start des Korsos wurde jedoch von der Polizei mit dem Verweis auf städtische Auflagen untersagt. Nach einigen Diskussionen mit der Polizei und unter den Teilnehmern fuhr dennoch mehrere Autos vom Gelände und formierten sich dann zu einem kleineren Autokorso. Sie fuhren hupend den Klinkerberg hoch und wurden letztlich von der Polizei in der Schätzlerstraße gestoppt. Die Polizei kontrolliert daraufhin alle teilnehmenden Fahrzeuge.

Im Nachgang der Kontrolle fuhren einige Fahrzeuge weiter hupend über die Konrad-Adenauer-Allee in die Maximilian-Straße, wo sich das Ganze schnell auflöste.

Laut Angaben der Stadtzeitung Augsburg habe es sich um eine Spontanversammlung gehandelt. In einem Sozialen-Netzwerk wurde allerdings schon am Vortag für den Autokorso mobilisiert.

Aichach: Wieder Rechtsextreme bei Coronademo in Schwaben

Im September haben sich verschiedene verschwörungsideologische Gruppen aus Augsburg unter dem Namen Querdenken 821 zusammgeschlossen. Mit dabei sind Widerstand 2020, Grundrechte wahren, Augsburg unmaskiert und das Bürgerforum Königsbrunn. Am Samstag veranstaltete das Bündnis die erste Kundgebung am Volksfestplatz in Aichach.

Wie immer wurden als Redner*innen Reichsbürger, antisemitische Verschwörungsideologen und selbsternannte „Querdenker“ angekündigt:

Weitere Teilnehmer aus der extremen Rechten

Das Publikum war wie bei Querfrontveranstaltungen üblich sehr heterogen. Neben eher „harmloseren“ besorgten Bürgern, nahmen einige bekannte Gesichter der rechtsextremen Szene teil.

So etwa Guido Fiedler mit einigen seiner Kampfsportlern aus der gegelentlich mit Reichskriegsflaggen geschmückten Tigers Arena. Der rechtsextreme Rapper Chris Ares drehte hier ein Musikvideo und Mitglieder der Neonazikameradschaft Voice of Anger trainieren hier.

Von Voice of Anger war mindestens der Neonazi Nick D. anwesend, Gitarrist der Rechtsrockband Schandiktat.

Nick D. von Voice of Anger und der Rechtsrockband Schandiktat (mit Sonnenbrille)

Fiedler und seine Kampfsportler waren bereits auf einigen Coronademos zu sehen. Im Frühjahr wurde der Versuch einer eigenen Spontandemonstration mit einem Großaufgebot der Polizei unterbunden. Im Mai waren sie gemeinsam mit Voice auf Anger bei der Coronademo in Augsburg.

Auch Mitglieder der rechtsextremen Identitären Bewegung waren in Aichach vertreten.

Auffallend war, dass die anwesenden Identitären, Nick D. von Voice of Anger und Angehörige der Tigers Arena sich offensichtlich sehr gut verstanden und einige längere Gespräche führten.

Links mit schwarzer Maske: Mitglied der rechtsextremen Identitären Bewegung
Rechts mit Maske und Sonnenbrille: Neonazi Nick D. von Voice of Anger
Mitglied der rechtsextremen Identitären Bewegung unter den Kampfsportlern der Tigers Arena

Vom extrem rechten Flügel der AfD war Paul Traxl mit dabei. Den Veranstaltern war die rechtsextreme Gesellschaft nur recht: „Alle seien hier willkommen“.